Das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen ist ein neuer Standort des Umweltbundesamtes in Merseburg. Inhaltlich ist das Zentrum mit Aufbau und Betrieb des Daten- und Informationsportals umwelt.info betraut, das als Suchmaschine für Umwelt- und Naturschutzwissen die erste Anlaufstelle für solche Fragen in Deutschland werden soll.
Über das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen
Umweltbezogene Informationen sind eine wichtige Grundlage für nachhaltige Entwicklung und müssen als solches gut zugänglich, frei verfügbar, valide sowie transparent sein. Der technologische Fortschritt hat dazu geführt, dass Daten, die den Zustand von Natur und Umwelt abbilden, nicht mehr ausnahmslos durch die öffentliche Hand erhoben werden. Auch Einzelpersonen, Vereine oder Unternehmen tragen heute auf vielseitigen Wegen zur Verbesserung der Datenlage über die Umwelt bei, wodurch ein sehr umfangreicher, heterogener Pool umweltbezogener Daten und Informationen entsteht. Diese Zersplitterung des Datenangebots in Deutschland wurde von der Europäischen Kommission bemängelt. Um das bundesweite Wissensangebot umweltrelevanter Daten und Informationen aller Sektoren und föderaler Ebenen besser auffindbar zu machen und zueinander in zu Beziehung setzen, wurde daher am Umweltbundesamt das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen in Merseburg gegründet.
Das Zentrum ist seit Januar 2023 offiziell tätig und hat neben der Leitung bereits 13 Mitarbeitende in den Schwerpunktbereichen Konzeption, Koordination, Datenwissenschaft und IT-Betrieb. Das Team wird bis Ende 2025 auf 25 Personen anwachsen. Finanziert wird das Zentrum am Standort Merseburg aus dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen (StStG vom 08. August 2020) zur Transformation der ehemaligen Braunkohlereviere Mitteldeutschlands.
Im Nationalen Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen arbeiten wir an vier Kernaufgaben:
1. Öffentlich verfügbare, umweltbezogene Daten- und Informationslandschaft erschließen:
Wir erschließen die Datenlandschaft in Deutschland durch einen kuratierten Prozess mit datenhaltenden Stellen, wie z.B. Bundes- oder Landesbehörden, wissenschaftliche Einrichtungen und Vereine. Die Daten- und Informationsangebote werden katalogisiert und in der Suche von umwelt.info auffindbar gemacht. Die originären Daten und Informationen verbleiben bei den Primärdatenquellen.
2. Wissen vermitteln und Umweltinformationen weitergeben:
Unsere Webredaktion berichtet über ausgewählte Aspekte der Datenverfügbarkeit der deutschen Umwelt- und Naturschutzinformationslandschaft. So informieren beispielsweise Infografiken, Artikel, Interviews und interaktiven auf dem Portal umwelt.info über
• aktuelle oder themenbezogene Datenbestände, Veröffentlichungen oder Projekte,
• datenbezogene Themen des Umwelt- und Naturschutzes und
• Lücken im Daten- und Informationsangebot.
3. Kommunikation, Austausch, Zusammenarbeit, Vernetzung unterstützen:
Das umwelt.info-Netzwerk beruht maßgeblich auf drei Säulen:
- einem strategisch beratenden Gremium mit Stakeholdern aus den Bereichen Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft;
- Arbeitsgruppen für datenhaltende Stellen und Open-Data-Enthusiast*innen und
- einem Forum für Anwenderinnen und Anwender mit verschiedenen Informations- und Partizipationsformaten.
Wir befinden uns mit einer Vielzahl von Akteuren im Austausch. Exemplarische Austauschformate sind:
- Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen Umweltbundesamt und Hochschule Merseburg entstehen derzeit erste Projekte mit Lehrenden im Bereich Information Retrieval.
- Derzeit verstetigen wir Partnerschaften mit den beiden Wissenschafts-Konsortien NFDI4Earth und NFDI4Biodiversity.
- Wir engagieren uns in den Gremienstrukturen des Nationalen Monitoringzentrums zur Biodiversität.
- Das Vorhaben umwelt.info ist Leuchtturmprojekt der Digitalstrategie der Bundesregierung und erhält Zugang zu einem breiten Netzwerk von Digitalprojekten aus der Verwaltung und Kontakten zu Zivilgesellschaft, Forschung und Wirtschaft.
4. Digitale Souveränität befördern
Wir möchten die Bereitstellung von OpenData-Angeboten anregen. Wir heben daher öffentlich verfügbare Datenangebote auf unserem Portal umwelt.info hervor. Durch unseren Katalog bieten wir eine menschen- und maschinenlesbare Weiternutzung der gesamten deutschen Umwelt- und Naturschutzinformationslandschaft an. Die Eigenentwicklung des Katalogs ist auf der Plattform OpenCoDE frei zugänglich, um die digitale Souveränität in der öffentlichen Verwaltung zu stärken. Damit fördern wir die Transparenz und die Teilhabe der OpenSource-Community.
Unsere Vision als auch die damit verbundenen Ziele haben wir in einem Visionspapier zusammengestellt und veröffentlicht.